Die Berlinische Galerie überrascht immer wieder mit Entdeckungen -
so derzeit mit einer umfangreichen Ausstellung zu Frieda Riess. "Die
Riess", wie sie genannt wurde, betrieb am Kurfürstendamm ein
Portrait-Atelier und Salon. Künstler, Diplomaten, die betuchte
Gesellschaft und der Adel waren ihre Auftraggeber - so Max Liebermann,
Gerhart Hauptmann, Gottfried Benn sowie Ivan und Claire Goll. Das
Atelier war ein Experementierfeld der Moderne. Alfred Flechtheim
widmete ihr 1925 eine Einzelausstellung. Als jüdische Fotografin
ging Frieda Riess 1932 nach Paris. Das hohe handwerkliche Können
hat die Riess schnell bekannt gemacht. Zielstrebig hatte sie sich
Zugang zur gehobenen Gesellschaft verschafft, die ihre Arbeit
schätzte und würdigte. Trotz all dieser Verdienste und des
großartigen Werkes in den 1920er Jahren gingen beinahe alle
Spuren der Fotografin verloren. So ist die Ausstellung auch in dieser
Hinsicht von Bedeutung, weil es gelang, das Werk und die aufgefundenen
Schriftstücke dem Publikum so umfangreich zu präsentieren.
Ein großer Teil des Bildmaterial ist im Besitz von ullstein bild.
Ein hervorragend gestalteter Katalog ergänzt die Ausstellung.
Martin Sachse, Fotograf im Interesse von ullstein bild