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>> Im Visier / Chronik einer Flucht

Willy H. Schreiber / Buchvorstellung / TvR Medienverlag



"...Der Traum vom Familienglück schien erneut erfüllt – ein Trugschluß. Denn der zweiten Ehefrau fiel nichts besseres ein, als ein außereheliches Verhältnis mit einem Stasi-Zuträger anzufangen. Dieser IMS "Wolf" nutzte seine Beziehungen zur Staatsmacht, den Noch-Ehemann seiner neuen Freundin zu denunzieren, einzuschüchtern und zu schikanieren. Daraufhin kam es zur Scheidung der Eheleute. Zugleich schlug die unterschwellige Verfolgung durch die Stasi in offene Verfolgung um – was im Buch detailliert geschildert wird..." 

(Quelle: TvR Medienverlag)

 
Das Buch beschreibt auf packende Weise die Flucht des Autors nach Westberlin, später zwang ihn die Verfolgung durch die Stasi zu Fluchten nach Westdeutschland, Italien und die USA. Das Buch ist schlüssig, denn Willy H. Schreiber belegt alle Fakten durch seine Stsiunterlagen (auch im Dokumentenband, der später erscheint).  Lange hatte der Autor keine Erklärung für die massive Verfolgung durch die Stasi, Bedrohungen und Angriffe auf sein Leben. Die Unterlagen dokumentieren nun auf über 5000 Seiten minutiös das, was Willy Schreiber nur vermuten konnte. Seine Flucht mit seiner Tochter nach Westberlin  ermöglichte sein italienischer Freund, der Repräsentant der Kommunistischen Partei Italiens in der DDR war. Dieser Freund hatte unter anderem im Internationalen Handelszentrum in Ostberlin ein Büro für seine Geschäftsaktivitäten mit der DDR. In diesem Kontext wird die ganze Dimension des Interesses der Staatssicherheit erst verständlich. Der Freund hatte Willy Schreiber und seine Tochter in seinem Fahrzeug über den Checkpoint Charlie nach Westberlin gebracht. Durch seine Tätigkeit in Ostberlin und die damit verbundene Großzügigkeit bei der Ein- und Ausreise war eine Kontrolle des Fahrzeuges unwahrscheinlicher.

Die tiefe Freundschaft zu seinem italienischen Freund hatte Willy Schreiber die Flucht zwar ermöglicht, aber die "Brüskierung" der DDR und ihrer Staatssicherheit sollte Folgen haben. Das Buch ist von einer unglaublichen Intensität. Hier schreibt kein Schriftsteller, sondern ein Autor der diesen Albtraum erlebte und ihn präzise notierte. Der "Überbau" des Buches liegt in den zahlreichen Dokumenten und den politischen Konstellationen durch die Freundschaft zu seinem Freund Angelo als Repräsentant der IKP in der DDR. Dadurch gewinnt das Buch zusätzlich.

Willy H. Schreiber hat die DDR nach seinen Angaben nicht verlassen wollen, sondern müssen. Er hatte erfolgreich seinen Betrieb aufgebaut und den Hausbau abgeschlossen, als die Ehefrau mit einem IM der Stasi eine Liebesbeziehung begann. Sicher war den Funktionären in der DDR auch der wirtschaftliche Erfolg von Willy Schreiber als selbstständiger Unternehmer ein Dorn im Auge. Hier setzt sich ein ganzes Mosaik von Gründen zusammen, weshalb Willy Schreiber Schikanen, Durchsuchungen und Denunziationen erlebte. Nach Unterlagen, die auch im Buch veröffentlicht sind, soll auch der Scheidungsanwalt der Ehefrau wie sie selbst den Verdacht des illegalen Verlassens durch Willy Schreiber an die Stasi gegeben haben. Willy Schreiber sah mit Besorgnis die Möglichkeit einer Inhaftierung. Das führte zu seinem Entschluss, die DDR zu verlassen. Die gefundenen Stasiunterlagen gaben ihm später auf erschütternde Weise Recht.

Ein Buch voller Spannung, nah an der Befindlichkeit der politischen Verhältnisse einer Zeit, die es nicht zu verklären, sondern aufzuklären gilt. Das Buch leistet dazu einen wichtigen Beitrag.


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Video: Martin Sachse 10.2009
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Buchlesung: Im Visier / Chronik einer Flucht

 

 

Feierstunde am 18.03.2010 im Deutschen Bundestag
zur ersten freien Wahl in der DDR am 18.03.1990.
Rede von Lothar de Maiziere / Quelle: Parlamentsfernsehen

 
 
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